Angekommen und anklimatisiert in Afrika

Nun ist bald eine Woche vorbei und wir haben zum ersten Mal die Gelegenheit, euch von unserer Afrikareise zu berichten.

 

Letzten Dienstag sind wir gut in Windhoek angekommen und von unserem Autovermieter empfangen worden. Nach der Instruktion fuhren wir für den ersten Einkauf ins Shoppingcenter, wo wir erste Erfahrungen mit dem riesigen Gefährt machen mussten; wir passten nicht ins überdachte Parkhaus und die Kolone hinter uns musste wegen uns wieder zurückfahren! Wir machten also zum ersten Mal einen sicherlich guten Eindruck als Touristen! :-)

 

Nachdem wir das Shoppingcenter leer gekauft hatten, fuhren wir rund 300km zum ersten Camp, welches sich im Niemandsland befand. Wir waren Mutter Seelen alleine mit den Wildtieren, die sich ab und zu zeigen. Dies war ein kleiner Kulturschock vom hektischen Europa direkt in den Busch. Es war bereits dunkel, als wir unser Fleisch grillierten und den Salat bereiteten.  Das Essen war sehr mühsam, da wir nie wussten, ob wir noch eine extra Portion Eiweiss in Form von Käfern und anderen Insekten aller Art und Grösse mitassen.  Der Appetit verging uns schnell. Der Kampf gegen die Insekten war zu gross und wir gaben auf. Während dem Abräumen gesellten sich plötzlich noch Skorpione und zwei riesige haarige Spinnen zu uns, was mir dann endgültig den Rest gab. In dieser Nacht schliefen wir nicht viel; zu neu war die Umgebung und zu gross die Angst, dass Spinnen ins Dachzelt kommen könnten. Ich war froh, als es Morgen wurde. Wir fuhren früh los, passierten ohne Probleme die Grenze von Namibia nach Botswana (Karin&Ody: Wir mussten keine Frischwaren abgeben) und dann ging es den ganzen Tag on the road Richtung Maun. Wir machten einen Zwischenhalt in Ghanzi, um etwas zum Essen einzukaufen. Dave ging einkaufen, ich blieb beim Wagen. Wir waren die einzigen Weissen dort, ich fühlte mich richtig beobachtet. Angekommen in Maun, bezogen wir unseren gemütlichen Campingplatz und bekamen an der Bar einen Drink bei Sonnenuntergang und im Restaurant ein sehr zartes Stück Fleisch für insgesamt keine CHF 30.- für beide zusammen. Am Tag darauf machten wir mit einem Einheimischen eine Bootstour mit einer Nussschale ins Okavango Delta. Diese Ruhe und die schönen Pflanzen waren atemberaubend. Bei einem Zwischenhalt bei einem Landanstoss machten wir einen Bushwalk und sahen die ersten Wildtiere.

 

Der neue Tag empfing uns mit einem Scenic Flight über das Okavango Delta. Diese Stunde mit diesem Propellerflugzeug war sehr spannend und bis auf die Wildkatzen sahen wir sämtliche typisch afrikanische Wildtiere. Nur die Fotos sind leider praktisch nur in unseren Köpfen, da es ziemlich eine Herausforderung war, in diesem wackelnden Ding scharfe Fotos zu schiessen! :-)

 

Dann wollten wir noch den Weg zwischen Maun und Kasane auf uns nehmen, was wir später stark bereuten; die Strassen wurden immer wie schwerer zu befahren, schlussendlich verfuhren wir uns noch ca. 1,5 und landeten im ich-weiss-nicht-wo.  Bis wir da wieder rauskamen, war es bereits nachmittags um 4 Uhr und die Sonne in Afrka geht bekanntlich früh unter und man sollte/darf im Dunkeln nicht mehr Autofahren. Wir hofften auf die nächste Lodge, welche uns unsere Karte anzeigte – die gab es jedoch nicht mehr. So kamen wir an ein Tor zu einem Nationalpark und der Torwächter schrieb uns den Weg ins nächste Camp im Nationalpark auf. Er sagte, es gehe noch 60km und 2,5h. Nun waren wir gestresst; die Strassen waren praktisch keine Strassen mehr, es war kaum mehr passierbar, es holperte nur noch und wir hatten mit jeder Minute noch mehr Angst, dass etwas am Auto kaputt gehen könnte und wir hier festsitzen und womöglich übernachten müssen – wir begegneten die ganzen 2,5h keiner einzigen Person, es wurde immer wie dunkler, die bewölkter und natürlich hatten wir auch keinen Handyempfang. Die Situation machte keinen grossen Spass mehr… endlich angekommen im Camp nahm man uns wohl auf, gab uns einen Platz, wies uns darauf hin, dass Wildtiere wie Elefanten und Löwen in der Nacht vorbeikommen könnten (ah, danke!) und sie nahmen uns umgerechnet CHF 100.- ab.. nach uns kamen noch einige andere Fahrer ins Camp und wir merkten, dass das Camp sich wirklich einen Sport daraus macht, verfahrene Touristen, welche zu spät kommen und nur noch die Möglichkeit haben, in diesem Camp zu übernachten, die Plätze/Räume teuer zu verkaufen. Man ist diesen Leuten richtig ausgeliefert. Dies war die erste und bisher einzige Situation, wo wir uns von den Afrikanern nicht nett behandelt fühlten. Alle anderen Erfahrungen mit dieser Bevölkerung waren äusserst nett und hilfsbereit.

 

Nach einer wiederum eher schlaflosen Nacht – wir kamen spät im Camp an, stellten in den letzten Dämmerungszeiten noch das Zelt auf, gingen duschen und „ohni znacht is Bett“… wir waren zum einten richtig erschlagen von diesem nerv aufreibenden und  ruckligen Tag im Auto und uns war der Appetit vergangen und zum anderen mussten wir von den Insekten ins Zelt mit Moskitonetz flüchten, sonst wären wir verstochen worden.

 

Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg weiter nach Kasane, wir hatten nochmals ca. 75km nicht wirkliche Strasse vor uns und dies wollten wir so schnell wie möglich hinter uns bringen. Für die Strapazen der letzten zwei Tage werden wir nun belohnt; wir haben eine wirklich schöne Lodge gefunden, übernachten seit bald einer Woche wiedermal in einem richtigen Bett mit eigener Dusche – unglaublich, wie man wieder zu schätzen lernt.  Morgen ist der Besuch bei den Victoria Falls geplant, auf den wir uns freuen. Danach geht’s wieder Richtung Namibia. Die schlimmen Strassen haben wir nun (hoffentlich) hinter uns.

 

Um jetzt schon ein kurzes Fazit zu ziehen, können wir sagen, dass Afrika ein sehr schönes Land ist, die Wildtiere sind sehr eindrücklich, es ist schön, wegen einem wegüberquerenden Elefanten mit dem Auto zu bremsen! :-) Auch die Leute sind sehr hilfsbereit und zuvorkommend (alle, die vorbeilaufen, fragen wies geht und teilweise fragen sie sogar, ob sie helfen können), wir müssen einfach die nötige Vorsicht auf die Wertsachen legen, dies ist manchmal etwas mühsam. Bei einem weiteren Afrikabesuch würden wir nicht mehr mit einem 4x4 und Dachzelt reisen. Das Schlafen im Dachzelt ist nicht übel aber kommt natürlich nicht an ein normales Bett heran, dafür entschädigt es, wenn man den Sonnenaufgang direkt vom Bett aus sehen kann auf dem Dach. Der Kofferraum des Autos ist nicht sehr praktisch, z.B. um ein T-Shirt aus der Tasche zu nehmen, benötigt man 5min, bis alles herausgeräumt und wieder eingeräumt ist. Zudem wird alles sehr staubig und das selber Kochen/Grillieren (und alles wieder abwaschen zwischen den Insekten) in unseren Ferien finden wir auch nicht so cool. Dafür ist man mit einem solchen Auto gewappnet für alle Strassen (diese Erfahrung haben wir ja nun unfreiwillig gemacht) und man hat immer alles bei sich.

 

Ich freue mich aufs nächste Bloggen und Bilder senden, dies dann wohl im Etosha Natnalpark spätestens in einer Woche. :-)

Wir senden euch sonnige und warme (40° und mehr) Grüsse in die Schweiz!

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Karin & Odi (Samstag, 17 November 2012 18:25)

    Hallo zäme
    Schön von euch zu lesen!
    Wow, tönt ziemlich abenteuerlich. Wir fühlen uns bei den Erzählungen gleich wie zu Hause und würde super gerne mit euch tauschen! Das nächste Mal nehme wir ein gutes Auto mit Dachzelt und ihr schlaft in einem richtigen Bett und wir im Zelt. Das wär doch was, oder?
    Ich hoffe, dass ihr euch noch ein bisschen mehr anklimatisiert und euch alles jeden Tag einfach von der Hand geht. Wir waren auch nicht sofort Profis... aber am Ende, ihr werdet sehen, werdet ihr Afrika und euer fahrendes Heim nur ungern wieder verlassen.
    Geniesst alles was noch kommen mag! Nicht vergessen: hier ist es seit Tage grau in grau, ihr habt euch sooooo lange auf diese Reise gefreut und ihr seit in Afrika (wie geil ist dass denn...!). Enjoy the african spirit!
    Bis bald - karin

  • #2

    Nadine (Montag, 19 November 2012 12:52)

    Hallo zäme.
    Das tönt spannend und sehr abenteuerlich. Auch wenn nicht immer alles nach Plan verläuft: Das sind die Abenteuer, die man nie mehr vergisst und über die man das Leben lang spricht. Das tönt dann so: "Weisst du noch damals in Namibia...". Geniesst die Zeit, lasst euch überraschen, nehmt Unvorhergesehenes einfach an und behaltet immer den Humor:-). Liebe Grüsse aus der kalten grauen Schweiz. Nadine

  • #3

    Steff (Mittwoch, 21 November 2012 11:39)

    unglaublich, was ihr alles so erlebt. das tönt sehr abendteuerlich und unvergesslich. take care!